Maria-©-Michaela-Voss

Die Mutterschaft am Anfang und Ende des Lebens

Ave Maria – Die Mutter des Herrn
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Ein Kind fragte beim Kinderrosenkranz, ob es denn jetzt sterben müsse, wenn es das Ave Maria mitbetet. Es hatte nur gehört: „Jetzt“ und dann noch „in Stunde unseres Todes“.
Sterben? Muss ich sterben? Wann muss ich sterben? Warum muss ich sterben? … Sterben wird in unserer Gesellschaft gerne ausgeklammert und wenn sich Kinder in gewissen Entwicklungsphasen auf manchmal sehr eigentümliche Weise mit dem Tod auseinandersetzen, dann erschreckt das die Erwachsenen mehr, als sie zugeben wollen.
Leben und Sterben sind im Glauben an den Erlöser, Jesus Christus, miteinander tief verwoben und geheilt. Im Gebet dürfen wir Leben und Tod einschließen und uns der Liebe Gottes anvertrauen.

Impuls: Tag 13

Das Leben ist ein unfassbares Wunder. Wenn wir im Ave Maria die Worte des Engels bei der Verkündigung sprechen und betrachten dürfen, dann stehen wir staunend im Lichtglanz des Augenblicks, in dem das LEBEN – Gott selbst – in das Leben der Welt als Menschensohn eintritt. Wir dürfen gleichsam auf der heiligen Schwelle stehen, die im Wort des Engels bei der Verkündigung das Portal des Lebens öffnet, weil Gott Mensch wird, damit der Mensch wieder zu Gott finden und nach Hause ins Herz des himmlischen Vaters heimkehren kann.

Gottes Wort in Engelsmund, Gottes Geist-Hauch im Menschenlob und dann steht da der unfassbare Name „JESUS“ inmitten unseres Ave, das wir sprechen dürfen. Heute, am 4. Tag der Betrachtung über das Ave folgt der Schlussteil dieses kostbaren Gebetes.

Maria ist die Mutter des Lebens im Wortsinn, denn der LEBENDIGE, das LEBEN, Gott selbst hat sie zur Mutter erwählt, um Mensch zu werden.
Die Mutterschaft Mariens und in ihrem Urbild auch die Mutterschaft der Kirche spendet Leben, trägt das Leben, begleitet das Leben und führt es heim ans Herz Gottes.

Rose1-400Am Anfang des Ave stehen die Worte der Menschwerdung Gottes.
Am Ende des Ave steht die Menschwerdung des Menschen in seiner vollendeten Gestalt, die er im Sterben finden darf, das eine Schwelle zum ewigen Leben ist.

Am Anfang des Ave betrachten wird die heilige Mutterschaft im Empfangen des Lebens in diese Welt hinein – im Lichtglanz des Himmels im Engelwort, im Leuchten des Geisthauches des Lobes der Gnade im Menschen.
Am Ende des Ave betrachten wir die heilige Mutterschaft in der „Geburt ins ewige Leben“, in der Bitte um ein heiliges Sterben ins Leben hinein – im Lichtglanz der Erlösung, im Leuchten der Gabe der Vollendung in Christi Tod und Auferstehung durch die wir hindurch gehen dürfen.

Das Sterben wird weder verdrängt, noch schön geredet.
Die Stunde des Todes findet hier einen geborgenen Raum, einen bergenden Mantel, einen tröstlichen Ort inmitten des Gebetes, das so erfüllt ist von Leben, von der Botschaft des Lebens, vom Evangelium des Lebens.
Die Stunde des Todes ist hier eingehüllt in den kostbaren Gnadenstrom der Verheißung und darf sich gleichsam überflutet wissen vom Licht aus der Höhe. Täglich betet die Kirche im Benedictus der Laudes:

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes

wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,

um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes,
und unsere Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens. (Lk 1,78-79)

Es ist das geisterfüllte Lob des Zacharias, das hier zum Ausdruck bringt, was wir letztlich auch in jedem Ave Maria am Ende beten, wenn wir für die Stunde des Todes bitten.
Zacharias, der Vater von Johannes dem Täufer, konnte zunächst nicht glauben und wurde stumm, bis zur Geburt des Vorläufers. Erst als er den Namen anerkannte, den Gott für dieses Kind vorherbestimmt hatte, erst als er Gottes Plan im Licht des Gottesgeistes gehorsam zustimmte, erst da wurde ihm auch wieder die Stimme geschenkt und das Wort.
Johannes der Täufer – das Kind, das im Mutterleib bereits den Geist Gottes empfangen durfte und dessen Jubel im Aufhüpfen auch seiner Mutter die Geistgabe vermittelte, er ist auch Grund für das Geist-gewirkte Lob seines Vaters, der prophetisch sprechen darf, nachdem seine Lippen durch die Buße rein geworden waren.

Im Angesicht des Todes dürfen wir als getaufte Gotteskinder dennoch immer das Leben preisen, das Gott uns schenken will.
Auch im Angesicht des Todes dürfen wir Hoffnung haben, in gemeinsamer Fürbitte füreinander eintreten und gerade auch in jedem Ave die ganze Not und das Dunkel des Todes, der Todesangst so vieler Kinder in den Lichtglanz des LEBENDIGEN, des Lebensstroms hinein stellen.
In jedem Ave dürfen wir diese strahlende Gnadenfülle der Erlösung voller Hoffnung und Glauben über die Zweifel und Ängste, die Todesurteile und die Todesnot dieser Welt ausrufen!

Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

In der Fürsprache Mariens, die wir erbitten, ist auch immer die Fürsprache und Kraft der vereinten Gebetsgemeinschaft der Kirche Gottes gegenwärtig, deren Urbild die Mutter des Herrn ja ist.
Jetzt schon – und auch in der Todesstunde!
Jetzt schon – und auch im Todesdunkel – will sich das Licht des Lebens durch unser Gebet einen Weg hinein in diese Welt bahnen, um alle zu heilen, denn: Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe, um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes, und unsere Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.“ (Lk 1,78-79)

(©)

Papst Johannes Paul II. schreibt in seiner Enzyklika EVANGELIUM VITAE:

Achtung und Liebe für das Leben aller

39. Das Leben des Menschen kommt aus Gott, es ist sein Geschenk, sein Abbild und Ebenbild, Teilhabe an seinem Lebensatem. Daher ist Gott der einzige Herr über dieses Leben: der Mensch kann nicht darüber verfügen. …

Leben und Tod des Menschen liegen also in den Händen Gottes, in seiner Macht: »In seiner Hand ruht die Seele allen Lebens und jeden Menschenleibes Geist«, ruft Ijob aus (12, 10). …

Aber diese Macht übt Gott nicht als bedrohliche Willkür aus, sondern als liebevolle Umsicht und Sorge gegenüber seinen Geschöpfen.

Wenn es wahr ist, daß das Leben des Menschen in Gottes Händen ruht, so ist es ebenso wahr, daß es liebevolle Hände sind wie die einer Mutter, die ihr Kind annimmt, nährt und sich um es sorgt: »Ich lieb meine Seele ruhig werden und still; wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in dir« (Ps 131 1, 2; vgl. Jes 49, 15; 66, 12-13; Hos 11, 4).

So sieht Israel im Geschehen der Völker und im Schicksal der einzelnen nicht das Ergebnis einer bloßen Zufälligkeit oder eines blinden Schicksals, sondern das Ergebnis eines Planes der Liebe, in den Gott sämtliche Lebensmöglichkeiten aufnimmt und den aus der Sünde entstehenden Kräften des Todes entgegenstellt: »Denn Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang der Lebenden. Zum Dasein hat er alles geschaffen« (Weish 1, 13-14).

 

Hervorhebung durch die Autoren

betende hände © michaela vossWir beten heute besonders für alle, die Sterbende begleiten, vor Ort oder im Gebet,
für alle, die vor allem auch in der Schwangerenberatung tätig sind und im Besonderen
für die Kleinsten, deren Tod heute beschlossen wird,
deren Tod heute „einen Termin“ bekommen hat
oder um deren Leben noch gerungen wird.

Gegrüßt seist Du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit Dir.
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht Deines Leibes, Jesus.
Heilige Maria, Mutter Gottes,
bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes.
Amen.

Mit diesen Impulsen laden wir in diesen “33 Tagen für das Leben” ein, den “Babyrosenkranz” zu beten, dasGebet zu den Heiligen Engeln, das Veni Sancte Spiritus (f.d. Ungeborenen), oder auch den unersetzlichen Rosenkranz, das Vaterunser oder andere Gebete, mit denen wir vor Gottes Angesicht um Erbarmen und um die Fülle der Erlösungsgnade und um Heil flehen wollen.
Gott segne Sie!
Im Gebet verbunden – Ihr ProMinimis-Redaktionsteam

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