©Michaela Voss-Rose

Geborgen im Lobpreis und Lichtglanz des Dankes

Der Besuch Marias bei Elisabet 

Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.

(Lk 1,46-47)

Wie groß und kostbar ist das Lob Mariens, das uns überliefert ist. Als heiliger, lebendiger Tempel trägt sie das göttliche Wort im Schoß.  Ihr Grußwort in der Gegenwart und Wirksamkeit des menschgewordenen Wortes Gottes wird zur Brücke für den Geist Gottes, der sich dem Kind und der Mutter offenbart, wie wir gestern betrachtet haben. Jubel und Freude – in Erkenntnis und Begnadung – finden nun in Maria eine heilige Antwort.

Impuls: Tag 05

Täglich preist die Kirche den ewigen Herrn in diesem kostbaren Lob, das uns durch die Mutter Gottes geschenkt wurde, wenn sie im Breviergebet, im Abendlob der Vesper, das Magnifikat anstimmt.
Das Magnifikat gehört zu den großen Schätzen, die uns überliefert sind und die uns in einem schier unergründlichem Reichtum in die Tiefe der Gnadenfülle eintauchen lassen, die in Maria lebendig ist. Der Engel grüßt sie bei der Verkündigung als „voller Gnade“, als die „Begnadete“. Dieser Titel offenbart uns den Urheber und Ziel – Gott selbst, der in ihr wirksam ist und sie erwählt hat.

Es gehört zum Wesen Mariens, immer im Blick auf Gott zu bleiben. Auch in diesem Augenblick ist ihre erste Antwort in diesem Blick verwurzelt, der ganz und gar Dank und Lob ist.
Elisabet erkennt im Heiligen Geist, dass Maria gesegneten Leibes ist.
Was heute für viele Frauen einer Katastrophe gleich kommt, was zu Tränen, Verzweiflung und furchtbarer Not führt – darf hier im Jubel und im Dank der jungfräulichen Mutter Heilung und Frieden, Gnade und Hilfe finden.

Wie viele Frauen werden heute – HEUTE – durch einen unpersönlichen, bangen „Test“ erfahren, dass sie schwanger sind?
Wie viele Frauen werden heute voll Angst und Hoffnung, voll Panik oder leiser Erwartung, voll Verzweiflung oder in zaghafter Zuversicht beim Arzt im Wartezimmer sitzen und dann hören, dass sie schwanger sind.
Wie viele Frauen werden dann heute wie betäubt, starr, erschrocken, entsetzt, hilflos, … sein?
Wie viele Frauen werden heute auch selig, erwartungsvoll, sehnsüchtig, glücklich … auf diese Nachricht warten?
So unzählig die Ereignisse und Erfahrungen sind, die am heutigen Tag gemacht werden, wenn einer Frau gesagt wird, dass man weiß, dass sie ein Kind bekommt, so tief und unergründlich will die Antwort Gottes sein, die im Magnifikat über die Lippen der Mutter Gottes strömt.

Wo Dunkel und Verzweiflung martern, da möge das Magnifikat Licht und Hoffnung ins Herz legen.
Wo helle Freude und glückliche Aufregung überschäumen, da möge das Magnifikat die Gnade vertiefen und heiligen.

Wo Tränen und Schmerz ein Mutterherz durch diese Nachricht quälen, da möge das Magnifikat Trost und Heilung über das Herz überströmen lassen.
Wo Hoffnung und Glück aufbrechen, sei das Magnifikat der Anker und der Leitstern, der Gottes Gabe nicht vergisst und seine Liebe ehrt im Dank.

So viele Schicksale von Frauen und Kindern, Männern und Familien, von Müttern und Vätern
dürfen wir heute im Gebet des Magnifikat gleichsam einhüllen, wie in einen kostbaren Mantel der Gnade.
Die Menschen vergessen schnell, wer der Schöpfer ist – doch wir dürfen auch stellvertretend ihm danken für die Gabe des Lebens?
Die Menschen vergessen so leicht, wie zerbrechlich und zart das Leben, die Liebe, das Menschsein … ist – doch wir dürfen mit Maria den Herrn für seine Güte und Liebe ehren?

Meine Seele preist die Größe des Herrn,

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.

Postkarte 091 Agnus-Dei-Verlag.de

Der Glaube Mariens, ihre Bereitschaft, das eigene Leben hinzugeben, ihre Hingabe und ihr Gehorsam, … sind die heilige Pforte, durch die der Erlöser und Retter in diese Welt eintritt.
Sie ist voll der Gnade – und diese Gnade strömt über auch im Wort und Gebet.
Bitten wir Maria um überströmende Gnade aus der Fülle Gottes – für all die Kleinsten, die arm, hilflos, vergessen und ungewollt sind.
Bitten wir Maria um überfließende Gnade aus der Fülle Gottes – auch für all die Kleinsten, die ersehnt und erwartet, erhofft und erfleht werden.
Preisen wir Gottes Größe und Liebe und danken wir ihm für jedes Menschenkind, das wir im Magnifikat gleichsam liebevoll umfangen wollen.
Bitten wir den Herrn, dass die Kleinsten diese Liebe im Dank an den Schöpfer spüren dürfen und wie Johannes von Gottes Gnade berührt Gott selbst erkennen und jubeln dürfen, weil unser Glaube in der Kraft der Erlösung und in der Gabe des Geistes über sie das Heil herabruft, das Gott allen Menschen schenken will.
Erbitten wir die heilende Flut des Lobpreises, die heilenden Gluten der Dankbarkeit, den lebensspendenden Atem des Gottesgeistes und die göttliche Gabe des Heiles – durch den Glauben – den Glauben der Kirche, der in uns durch den Geist lebendig und wirksam ist.

(© Michaela Voss)

Papst Johannes Paul II. schreibt in seiner Enzyklika REDEMPTORIS MATER:

36. … Was bei der Verkündigung in der Tiefe des »Gehorsams des Glaubens« verborgen blieb,
bricht jetzt gleichsam hervor wie eine helle, belebende Flamme des Geistes.

 

Die Worte, die Maria an der Schwelle zum Haus Elisabets benutzt, stellen ein geistgewirktes Bekenntnis dieses ihres Glaubens dar, bei dem sich ihre Antwort auf die vernommene Offenbarung in einer frommen und poetischen Erhebung ihres ganzen Seins zu Gott ausdrückt.

Ihre erlesenen Worte, die so einfach und zugleich ganz durch die heiligen Texte Israels inspiriert sind, zeigen die tiefe persönliche Erfahrung Marias, den Jubel ihres Herzens.

 

In ihnen leuchtet ein Strahl des Geheimnisses Gottes auf, der Glanz seiner unsagbaren Heiligkeit, seine ewige Liebe, die als ein unwiderrufliches Geschenk in die Geschichte des Menschen eintritt.

»Ganz von Gott abhängig und durch ihren Glauben ganz auf ihn hingeordnet, ist Maria an der Seite ihres Sohnes das vollkommenste Bild der Freiheit und der Befreiung der Menschheit und des Kosmos.

Auf Maria muß die Kirche, deren Mutter und Vorbild sie ist, schauen, um den Sinn ihrer eigenen Sendung in vollem Umfang zu verstehen«.

 

Hervorhebung durch die Autoren

betende hände © michaela vossWir beten mit Maria den Lobgesang, der vom Geist Gottes inspiriert ist,
den heiligen Lobgesang, der Gottes Macht und Herrlichkeit preist;
den heiligen Lobgesang, der die Rettung und Hilfe den Menschen verheißt.
Wir beten dieses heilige Lob aus der heiligen Schrift
für die Kleinsten, die Völker der Waisen und Vergessenen,
und rühmen das Erbarmen Gottes und seine Liebe zu uns Menschenkindern.

Magnifikat (Lk 1,46-55)

 

Meine Seele preist die Größe des Herrn,
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.

 

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut,
siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter!

 

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan,
und sein Name ist heilig.

 

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht
über alle, die ihn fürchten.

 

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten:
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;

 

Er stürzt die Mächtigen vom Thron
und erhöht die Niedrigen.

 

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben
und läßt die Reichen leer ausgehen.

 

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an
und denkt an sein Erbarmen,

 

Das er unseren Vätern verheißen hat,
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.

 

(Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.Wie es war im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.)

Mit diesen Impulsen laden wir in diesen “33 Tagen für das Leben” ein, den “Babyrosenkranz” zu beten, dasGebet zu den Heiligen Engeln, das Veni Sancte Spiritus (f.d. Ungeborenen), oder auch den unersetzlichen Rosenkranz, das Vaterunser oder andere Gebete, mit denen wir vor Gottes Angesicht um Erbarmen und um die Fülle der Erlösungsgnade und um Heil flehen wollen.
Gott segne Sie!
Im Gebet verbunden – Ihr ProMinimis-Redaktionsteam